Der Knick nach Süden

“Damm (Anm.: Verbandsdirektor) überraschte ... die Gemeindevertretung mit einer ... weiteren Alternative zu den bisherigen Planungen, die es ermöglichen, den landwirtschaftlich orientierten Ebsdorfergrund völlig von landverbrauchenden Autobahntrassen zu verschonen und dennoch einen guten Verkehrsfluss für die Gesamtregion und den weiteren Bereich Marburg garantiere ... gemeinsam mit den Straßenbaubehörden werde zur Zeit über­legt, ob nicht eine Zusammenfassung der Autobahn Bremen-Gießen und der Köln-Olpe-Hattenbacher-Strecke ... zusammen mit der Bundesstraße 62 bei Kirchhain zusammengeführt werden könnte. Mit der Autobahn Kassel-Kirchhain und von dort parallel zum Ohmtal zu einem neu zu bauenden Autobahnanschluss bei Niedergemünd-Burggemünd geleitet werden könnte. Dieser unkonventionelle Vorschlag würde etwa 74 km Autobahn einsparen. Ein Teilstück der Autobahn Frankfurt - Kassel müsste allerdings auf sechs Spuren erweitert werden. Trotzdem wäre die Verkehrserschließung des Gesamtraumes gesichert." 

(OP 07.12.1974)

“Der Arbeitskreis Landwirtschaft und Umwelt der CDU Kreistagsfraktion befasste sich ... mit den Autobahnplanungen ... Ergebnis ... war ein Alternativvorschlag, der eine Einsparung von 16 km Autobahn im Kreisgebiet bedeuten würde und trotzdem die volle Anbindung des Großkreises an das überregionale Straßennetz gewährleistet ... bei Kirchhain könne die Autobahn Kirchhain-Kassel angebunden und von dort auf die bestehende Autobahn Gießen-Kassel weitergeleitet werden. Damit sei gesichert, dass der Schwer- und Schnellverkehr die Stadt Marburg nicht direkt berühre ... alle größeren Städte und Gemeinden des neuen Kreises Marburg-Biedenkopf hätten trotz­dem in unmittelbarer Nähe Autobahnanschlüsse." 

(OP 08.03.1975)

“Damm (Anm.. Verbandsdirektor) stellte dazu ein Alternativkonzept der RPM vor, wonach ... neben der Nord-Süd-Verbindung durch das Lahntal eine Querspange nördlich Marburg-Kirchhain-Hatten­bach-Dreieck verlaufen solle." 

(OP 13.06.1975)

“So plädierte die Verbandsversammlung für den Wegfall der geplanten Trassierung der Autobahn Kassel-Fritzlar-Kirchhain durch den Ebsdorfergrund (Westumgehung Marburg)." 

(OP 18.06.1975) 

"... nannte Damm als Gründe für die Vorlage des RPM-Konzepts außerdem die Berücksichtigung vor allem des Ebsdorfergrundes als größte und leistungsfähigste Agrarfläche in Mittelhessen, die Schonung von Fremdenverkehrs- und Naherholungs­räumen und die günstigere Anbindung von Klein- und Mittelzentren an die geplanten Autobahnen." 

(OP 09.10.1975)

„Das Offenlegungsverfahren zum Entwurf des regionalen Raumordnungsplans Mittelhessens ist abgelaufen ... der Ausschuss stellte den bisherigen Planungen der Straßenbauverwaltung ein RPM-Alternativ-Konzept gegenüber, das vor allem auf folgenden Überlegungen beruht: Schonung von landwirtschaftlichen Vorrangräumen und vorrangigen Fremdenverkehrsräumen, günstige Anbindung der Orte höherer Zentralität an das Fernstraßennetz zur Strukturförderung, Beibehaltung der für den durchlaufenden Fernverkehr maßgeblichen Fahrtstreckenlängen und Reduzierung der Gesamtstreckenlänge." 

(OP 09.10.1975)

“... die RPM stellt die ... Alternative Eifa-Kirchhain-Lumda gegenüber und sieht darin folgende Vorteile: Freistellung des Ebsdorfergrundes von einer Autobahntrasse ..., Umfahrung des vorrangigen Fremdenverkehrsgebiets und Ruheraums Burg­wald und des Naherholungsraums Marburg, damit reduzierte Belastung im regionalen Grünzug (ca. 35 km) ... günstigere Anbindung des Oberzentrums Marburg und der Mittelzentren Stadtallendorf und Kirchhain." 

(OP 09.10.1975)

“Nachdem gegen die Führung der Bundesautobahn durch den Ebsdorfergrund Einwendungen erhoben wurden und sich ... auch die regionale Planungs­gemeinschaft (RPM) ... dafür ausgesprochen haben soll, diese überörtliche Verkehrsader östlich Amöneburg verlaufen zu lassen, könnten hier Verzöge­rungen eintreten, die sich nachteilig auch für die Stadt Kirchhain auswirken könnten. Eine zeitliche Verzögerung bis über 1990 hinaus könnte eintreten, wenn es nicht gelingt, die RPM und die übrigen Planungsträger davon zu über­zeugen, daß nach dem inzwischen rechtskräftig gewordenen regionalen Raumordnungsplan ein Anspruch auf Verwirklichung der ursprünglichen Planung besteht.” 

(OP 17.03.1976)

“Hinsichtlich der Linienführung der geplanten Fernstraßen einigte sich der Koordinierungsausschuss (der Planungsregionen Nord-, Mittel- und Ost-Hessen) auf ein Konzept, das den Belangen aller drei Regionen in optimaler Weise Rechnung trägt. Damit wird die Linienführung der A49 Kassel - Marburg - Gießen und der A5 (Bremen - Gießen) in der von der regionalen Planungsgemeinschaft Mittelhessen erarbeiteten Alternative gefordert ... damit liegt ein aus raumordnerischer Sicht optimales, für die Strukturverbesserung des nord-, mittel- und osthessischen Raumes dringend notwendiges und von der Straßenbauverwaltung mitgetragenes Netzkonzept vor.” 

 (OP 19.03.1976)

“Auf die regionale Planungsgemeinschaft Mittelhessen soll eingewirkt werden mit dem Ziel, dass das Planfeststellungsverfahren die neue Trassenführung der A49 zwischen Kirchhain und im Anschluss an die Autobahn Kassel - Frankfurt bei Allendorf/Lumda so schnell wie möglich durchgeführt wird.” 

(OP 17.05.1976)

“Erst nach 1985 ist nach dem jetzigen Stand die direkte Fortführung der A49 über Kirchhain hinaus nach Gießen vorgesehen. Verworfen wurde bisher die ursprüngliche Planung, die eine Trasse quer durch den Ebsdorfergrund auf Stauffenberg vorsah, weil damit ein landwirtschaftliches Vorranggebiet durch­schnitten worden wäre.” 

(OP 22.05.1976)

“Zwei weitere Varianten (zwischen Mardorf und Roßdorf hindurch auf Stauffenberg oder eine Trassenbündelung der A49 von Kirchhain nach Osten und dann bei Niedergemünden auf die bestehende E4) gelten inzwischen als überholt: die eine Linie, weil sie die Probleme im Lahntal (drei große Kreuzungsbrücken) nicht lösen, die andere, weil sie einen ungünstigen Zick-Zack-Kurs kreieren würden.” 

(OP 22.05.1976)

“Die Linienführung, auf die sich RPM und Straßenneubauamt geeinigt haben, führt jetzt zwischen Amöneburg und Rüdigheim hindurch an Erfurtshausen vorbei ... auf Lumda zu und von dort nach Gießen. Wie Adolf Stamm er­läuterte, sei das die günstigste Lösung, weil sie das Verkehrsaufkommen ... auf zwei Trassen verteile, denn es sei unmöglich, den gesamten Schwerlastverkehr über die Marburger Stadtautobahn durch das Lahntal in Richtung Süden zu leiten.” 

(OP 22.05.1976)

“Die genannte Linienführung durch das Ohmtal werde von der Staatskanzlei (Veranlasser) befürwortet und liege dem Bundesverkehrsministerium zur Ge­nehmigung vor.”

(OP 22.05.1976)

“Der Bundesverkehrsminister stellte in seiner Antwort fest ... sei jedoch vorgesehen, die A49 nicht mehr nach Gießen/Reiskirchen durch den Ebsdorfer Grund zu führen, sondern unmittelbar nach Süden ... Diese vorgeschlagene Neuführung soll in die nächste Überprüfung des Fernstraßenbedarfsplanes 1980 einbezogen werden. ... Das Ministerium hoffe, dass sich bei der vorgesehenen Meidung des Ebsdorfer Grundes endgültig eine Linienführung finden lasse, die alle Interessen weitgehend berücksichtige.” 

(OP 01.02.1977)

 “Für eine neue Trassenführung der Autobahn A49 im Osten des Großkreises Marburg-Biedenkopf hat sich der Kreisvorstand der CDU ... ausgesprochen. Der Vor­schlag ... sieht vor, die Autobahn zwischen Niederklein und Schweinsberg/Ohm vorbei in Richtung Süden auf die alte Autobahn Frankfurt-Kassel zu führen. Kurz vor Niedergemünden soll die A49 dann an die Autobahn nach Gießen einmünden.” 

(OP 22.04.1978)

"Vertieft wurden die z.T. widersprüchlichen Argumente durch weitere Beiträge des Landesstraßenbauamtes, des Leiters des Straßenbauamtes Gießen, Zutt, von MdL. Bohl, der ebenfalls eine Führung in Richtung Maulbach zu erwägen empfahl und von RPM-Direktor Damm, der vor einer Abwanderung aus dem Ohmtal bei wirtschaftlichem Rückgang zufolge fehlender Fernstraßenverbindung warnte.” 

(OP 31.05.1978)

“Den zunehmenden Bestrebungen mit dem Ziel, die geplante Trassenführung der A49 abzulehnen und eine neue Trasse weiter östlich zu fordern, trat die SPD-Fraktion mit einem Antrag entgegen ... Sollte der für die wirtschaftliche Entwicklung Kirchhains dringend benötigte Autobahnanschluss um weitere Jahre verzögert werden, nähme die Entwicklung der Stadt Schaden.” 

(OP 13.06.1978)

“Zur Verbindung Marburgs nach Süden erklärte Gerhard Jahn, der ständig wachsende Verkehr könne von der B3 nicht mehr aufgenommen werden. Da die unfallträchtige Bundesstraße nicht ausreiche, brauche man unbedingt eine kreuzungsfreie Anbindung an den Gießener Ring. Dies werde die A485 - in der Vergangenheit B3a genannt - sein, die im Norden hinter Cölbe auslaufe und keine Anbindung an ... die A49 Kassel-Fritzlar-Kirchhain-Lumba-Gießen erhalte.“

(OP 08.06.1978)

"Damit werde verhindert, dass der Massendurchgangsverkehr von Norden nach Süden automatisch über Marburg gehe. Allerdings warnte Jahn vor der Erwartung, Marburg bleibe dann gänzlich vom Schwerlastverkehr befreit. Damit sei nicht zu rechnen, obwohl die A485 an ihrem nördlichen Ende einen Abstand von 15 km zur Autobahn habe und so nicht zur attraktiven Durchgangsstrecke werde. Doch die Hauptsorge, der komplette Fernverkehr berühre Marburg, sei nun beseitigt.” 

(OP 08.06.1978)

“Insgesamt führe die Verwirklichung dieser Maßnahmen zu einem vernünftigen und zumutbaren Anschluss des Bereiches Marburg-Biedenkopf an das überörtliche Fernstraßennetz. Diese Strukturverbesserung werde sich vor allem bei der Arbeitsplatzsituation auswirken. Gerhard Jahn betonte, die vorhandenen Arbeitsplätze könnten leichter erhalten und neue eher geschaffen werden. Die strukturelle Schwäche im Verkehrsbereich sei dann überwunden.”

(OP 08.06.1978)

“In der Diskussion um die Linienführung der A49 im Bereich des Landkreises Marburg-Biedenkopf sind die SPD-Kreistagsfraktion und der Untervorstand zu dem Ergebnis gekommen, dass an der Linienführung, wie sie im Raumordnungsplan der RPM vorgesehen ist, festgehalten werden soll ... Die Sozialdemokraten vertreten die Auffassung, dass die ursprüngliche Planung zwischen Amöneburg und Rüdigheim sowie Mardorf und Erfurtshausen in Richtung der bisherigen Linienführung die zur Zeit optimale Lösung darstellt.” 

(OP 11.07.1978)

“Eine grundsätzliche Absage erteilte die SPD den Vorschlägen der Stadtallendorfer CDU, die bereits im Raum Neustadt eine Abknickung der A49 in südöstlicher Rich­tung verlangte. Dies würde bedeuten, dass der Ostkreis des Landkreises Marburg-Biedenkopf nicht an das Autobahnnetz angeschlossen würde und darüber hinaus eine wesentliche Verkehrsbelastung der Städte Kirchhain und Stadtallendorf eintrete."

(OP 11.07.1978)

“Die geplante Linienführung der A49 im Bereich Kirchhain-Lumda erläuterte zunächst Baudirektor Hans Zutt vom Straßenbauamt Gießen. Der jetzige Vorschlag stelle nochmals eine Verbesserung der von der Regionalen Planungsgemeinschaft Mittelhessen (RPM) vorgesehenen Linienführung dar und berücksichtige mit der Führung zwischen Amöneburg und Rüdigheim, einer Querung des Ohmtals in Richtung Erfurtshausen an einer Stelle, die landwirtschaftlich nicht so wertvoll sei und einer westlichen Umgehung von Erfurtshausen alle Planungsgrundsätze, die der Kreistag der auch von einer grundsätzlich notwendigen Anbindung des Raumes ausgehe, aufgestellt habe.” 

(OP 24.7.1978)

“Zutt verwies darauf, dass das Straßenbauamt einen klaren Auftrag habe, zwischen Kirchhain und Lumda zu planen ... dieser Auftrag auch in der RPM bei Annahme des Raumordnungsplans von allen Vertretern des Marburger Raumes ... einstimmig bestätigt worden sei.” 

(OP 24.07.1978) 

“Aus Kirchhainer Sicht bezeichnete Kreisbeigeordneter Klaus Weber die Anbindung an das überregionale Straßennetz durch die A49 als lebensnotwendig. Kirchhain könne eine veränderte Trassenführung ... keinesfalls hinnehmen.”

(OP 24.07.1978)

“Wenn jetzt Herr Webersinn gegen den Bau der Autobahn plädiere, so müsse man ihn daran erinnern, dass er vor etwas mehr als sechs Monaten mit seinem Amtskollegen aus Stadtallendorf die Trassenführung zwischen Schweinsberg und Rüdigheim so aus­handelte. Zum Dringlichkeitsantrag der CDU, der den Kreisausschuss beauftragen sollte, umgehend beim zuständigen Autobahnneubauamt für die A49 die Erstellung einer Alternativplanung zu beantragen, und zwar für eine Strecke in Richtung Maul­bach, damit die Autobahn durch das Ohmtal nicht realisiert werde, nahm der Vor­sitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Prof. Dr. Kurt Kliem, Stellung. Er führte aus, dass die Dringlichkeit aufgrund der seit Jahren bekannten Trassenführung nicht gegeben sei. Hier liege offensichtlich ein Überrumpelungsversuch vor ...“

 (OP 02.08.1978)

“Besondere Aufmerksamkeit erregten dabei die Blei-Abgas-Untersuchungen im Marburger Stadtgebiet, die Dr. Müller vom Geografischen Institut der Philipps-Universität vortrug. Hier konnte schlüssig nachgewiesen werden, dass - bedingt durch Windverhältnisse, Topografie, Bebauung usw. - starke Abgaskonzentrationen auch in erheblicher Entfernung von ihrer Quelle auftreten können.” 

(OP 22.09.1978) 

“Die immer deutlicher sich abzeichnenden Gefahren, die der Stadt Marburg aufgrund der derzeitigen Autobahnplanung drohen ... haben Oberbürgermeister Dr. Hanno Drechsler veranlasst, an den für den Autobahnbau zuständigen Hessischen Minister für Wirtschaft und Technik, Heinz-Herbert Karry, zu schreiben mit dem Ziel, eine Autobahn durch Marburg zu verhindern ... Von städtischer Seite gewünscht und vom Land Hessen geplant und realisiert war der vierspurige Ausbau der B3 im Stadtgebiet als “Schnellstraße” sowohl zur Aufnahme des Durchgangsverkehrs als auch als innerstädtischer Sammler und Verteiler zur Entlastung der Innenstadt ... seit einiger Zeit wird jedoch diese Schnellstraße in den Auseinandersetzungen um die Trassierung von Autobahnen im Marburger Raum in zunehmendem Maße als schon fertiggestelltes Teilstück einer Bundesautobahn gewertet ... Die Gefahr, dass überregionaler Fernver­kehr als Durchgangsverkehr zusätzlich auf die B3A gezogen wird, ist nicht von der Hand zu weisen ... Dem derzeitigen und evtl. künftigen regionalen Verkehrsauf­kommen mit dem Ziel “Marburg” ist aufgrund der speziellen Verkehrsbedingungen für Autobahnen mit einer Regionalautobahn schlechter gedient als mit einem gezielten Ausbau des vorhandenen Bundes- und Kreisstraßensystems, da der Raum um Marburg kein Ballungsraum ist oder jemals sein wird ... Von einer Autobahn durch Marburg war zunächst überhaupt nicht die Rede. Der Neuausbau der B3 lief vielmehr unter der Bezeichnung B3A oder 'Main-Lahn-Schnellweg'. Erst seit dem 28.8.1974 ist ... die gesamte Neubaustrecke der B3 ... blau beschildert und straßenverkehrsrechtlich  als BAB ausgewiesen worden ... Am 17.1.1975 habe dann ein Vertreter des Ministeri­ums in einem Rundfunkinterview dazu Stellung genommen und eingeräumt, 'dass diese Straße ursprünglich als sog. Main-Lahn-Schnellweg B3A geplant und gebaut worden ist und aus finanzierungstechnischen Gründen im vergangenen Jahr in die Autobahn­finanzierung übernommen wurde' ... Die bisherige Verfahrensweise, Teilabschnitte eines nur in Umrissen festgelegten Konzepts zu verwirklichen, schaffe Sachzwänge mit nachteiligen Folgen.”

(OP 04.11.1978)

“... erklärte Oberbürgermeister Dr. Hanno Drechsler ... die künftige Verkehrsbe­lastung der B3a sei wegen der Folgeentwicklung tatsächlich eine Schicksalsfrage für Marburg. Schließlich lägen inzwischen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse vor, die es ratsam erscheinen ließen, die Pläne für den weiteren Ausbau der B3a nach Süden nicht unter dem Gesichtspunkt der Verkehrsanforderungen, sondern auch unter der Umweltgefährdung zu werten ... Nun aber gehe es darum zu verhindern, dass die Vor­teile - darunter insbesondere die lebensnotwendige Entlastungsfunktion für die Innen­stadt - durch künftig drohende Nachteile zunichte gemacht würden.” 

(OP 20.11.1978) 

“Die Wohn- und Wirtschaftsräume Kassel, Fritzlar, Borken, Schwalmstadt, Stadt­allendorf/Kirchhain, Marburg und Gießen sind wirtschaftlich eng miteinander ver­flochten. Dadurch bedingt gibt es auch einen starken regionalen Wirtschaftsverkehr. Der Standortvorteil dieses Raumes verbessert sich deutlich durch eine höhere Erschließung und eine Anbindung an das Bundesautobahnnetz. Die A49 erreicht einen besonders hohen Erschließungs- und Verbindungseffekt, weil sie den im Raumordnungsplan erfassten Ober-, Mittel- und Unterzentren folgt." 

(Informationsschrift des Hessischen Straßenbauamtes HStA Gießen, 1979)

 “Eines der Hauptziele der A49 ist die verkehrliche Entlastung der Städte und Ge­meinden. Je günstiger die neue Autobahn an den überlasteten Ortsdurchfahrten vor­beiführt, desto größer ist die Chance, dass Autofahrer die neue Strecke benutzen - und damit die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden steigt.”

(Informationsschrift des Hessischen Straßenbauamtes HStA Gießen, 1979)

“Die Nutzwertanalyse zeigt eindeutig Vorteile der Variante Kirchhain-Lumda für die­ses wichtige Oberziel ('Raumerschließung und Netzfunktion'). Der Vorsprung gegen­über den übrigen Varianten ist so groß, dass er nur durch ganz schwerwiegende nega­tive Aspekte ausgezehrt werden kann.”

 (Informationsschrift des Hessischen Straßenbauamtes HStA Gießen, 1979) 

“... zeigt sich deutlich, dass eine hervorragende Raumerschließung natürlich ihren Preis kostet. Andererseits verliert eine kostengünstige Straße, die nicht genutzt wird, ihren Sinn.”

(Informationsschrift des Hessischen Straßenbauamtes HStA Gießen, 1979)

“Da eine Nutzwertanalyse auch mit Gewichtungen arbeitet, unterliegt das Endergeb­nis subjektiven Bewertungen. Sie sind bewusst gewollt, weil besonders die Prozent­anteile der drei Oberziele Meinungsverschiedenheiten verdeutlichen. Deshalb wurde das Endergebnis der Nutzwertanalyse unter verschiedenen Gewichtungen der Ziele ermittelt. Die Zahlenrelationen haben sich dadurch zwar verschoben, an dem Ergebnis aber hat sich nichts geändert: Kirchhain-Lumda erzielte die höchsten Punktzahlen."

 (Informationsschrift des Hessischen Straßenbauamtes HStA Gießen, 1979) 

“Die IHK Kassel und ... Marburg ... haben sich erneut für die Ohmtaltrasse im Ver­lauf des Bundesautobahn A49 ausgesprochen. ... die IHK verwies auf die vom Stra­ßenbauamt Gießen durchgeführte 'verkehrswissenschaftliche und raumbewertende Untersuchung'. Die Kammer forderte, das Ergebnis der Untersuchung solle auch dann akzeptiert werden, wenn es zu anderen Resultaten gelange, als das unter Be­rücksichtigung des eigenen politischen Standpunktes erwartet worden sei: 'Politische Meinungen sollten nicht über Entscheidungskriterien gestellt werden, die bei der Trassierung von Fernstraßen allgemeine Gültigkeit haben.' Kurzfristige Überlegun­gen mit Blick auf die bevorstehende Kommunalwahl im Frühjahr 1981 dürften nach Meinung der Kammer bei der für die Verkehrs-Infrastruktur des Marburger Raumes bedeutsame Entscheidung keine Rolle spielen."

 (OP 31.10.1980)

“Es gibt keinen Korridor, der sich für einen konfliktfreien Weiterbau der A49 an­bietet. Dies ist das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsstudie, die Wirtschaftsminister Lothar Klemm ... vorstellte. 'Alle untersuchten Korridore bringen erhebliche Be­lastung für Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Klima und Landschaften mit sich', erläuterte der Minister”.

(OP 26.02.1997)

“Unter allen problematischen Varianten müsse die vergleichsweise günstigste gefun­den werden, forderte Klemm ... 'wir wollen bei der A49 kein Stückwerk, sondern eine Linie bis zum Anschluss an die A5'."

(OP 26.02.1997)