Der Baubeginn
"Auf die Stadt kämen erhebliche finanzielle Belastungen zu und es sei fraglich, ob durch ihren Bau zusätzlich Fremde nach Marburg kämen. Die Stadt sei vor allem daran interessiert, das Problem der störenden Eisenbahnschranken zu lösen, während der Bund ein erhebliches Interesse daran habe, die Schnellstraße durch Marburg zu führen. Eine Straße von westlich Gisselberg durch den Ebsdorfer Grund sei nämlich erheblich teurer. Stadtseitig sei es kurzsichtig, wenn man die Beseitigung der gröbsten Nöte (Schranken) dadurch erreichen wolle, wenn man ein breites Betonband quer durch die Stadt legen lasse. Nach Meinung des Vortragenden wäre die Durchführung der jetzigen Planung ein Schildbürgerstreich. Er waren eindringlich davor, eine praktisch doppelte Autobahn durch das enge und dicht bebaute Lahntal zu führen und damit die Verbindungsmöglichkeit zwischen den Stadtteilen zu beseitigen."
(OP 22.10.1960)
"Die FDP meldete gleichzeitig ihre Bedenken gegen die jetzige Planung an, die nicht ausgegoren erscheint ... aufgeräumt werden müsse auch mit der Meinung vieler Bürger, die Marburg als eine 'verkehrs- und weltfremde Idylle' erhalten wissen wollen ."
(OP 08.03.1961)
"... legte auch Oberbürgermeister Gaßmann Wert auf die Feststellung, dass man im gegenwärtigen Zustand noch nicht von einem Plan sprechen könne, zur Zeit befinde man sich in einem 'Besprechungsstadium'."
(OP 25.03.1961)
"Die B3 erhält Fahrbahnen von je 7,50 m Breite, dazwischen einen Mittelstreifen von 3 m ... als Lösung für den Bahnhofsvorplatz/Bahnhofsbrücke gibt Schwebel den Bau einer Hochstraße den Vorzug vor einer Betonwanne."
(OP 01.04.1961)
"Wir haben die Hoffnung, dass Bund und Land den Neubau der B3 einschließlich der An- und Abfahrten finanzieren werden."
(OP 01.04.1961)
"... wendet sich Prof. Dr. H. E. Bock als Rektor der Phillipps Universität ... gegen die von Oberbürgermeister Georg Gaßmann ... erläuterten Vorschläge zum Neubau der Bundesstraße 3 ... Es besteht die berechtigte und löbliche Absicht, den Verkehr vor dem Bahnhofsraum zu entwirren. Zu diesem Zweck soll der Fernverkehr ... der Bundesstraße B3 ... durch eine über den zwischen Stadt und Bahnhof hin und her flutenden Betrieb geführte ... Hochstraße ... ohne Kreuzung laufen. Lohnt sich dafür ein solch eingreifendes, das Stadtbild verunzierendes Vorhaben? Lockt man damit nicht vielleicht nur mehr durchrasende Motorfahrzeuge an?"
(OP 14.04.1961)
"Darf man (Anm. nach Prof. Bock) die sich über den Ortenberg ... ostwärts entwickelnde Stadt Marburg durch eine Bundesstraße in zwei Teile trennen, die gestört und entwertet werden? Man wird den durchrasenden Autoverkehr fördern. Die Hoffnung, durch den Anblick der Schönheit unserer Stadt und unseres Tales mehr Autofahrer zum Verweilen in Marburg zu veranlassen, wird m.E. nicht in Erfüllung gehen."
(OP 14.04.1961)
“Der Startschuss für den Ausbau des Main-Lahn-Schnellweges (B3a) ist gefallen."
(OP 28.06.1967)
“Freie Fahrt über die Brücke der Main-Weser-Bahn ... gab ... der Leiter des Hessischen Straßenbauamts in Marburg, Regierungsbaudirektor H. Wihl. Damit ist der erste Teilabschnitt im Rahmen des Ausbaus der B3a fertiggestellt worden."
(OP 02.07.1968)
“Nach Fertigstellung der Strecke von der Südspange ... bis zur Hochstraße in Höhe des Hauptbahnhofs wird jetzt der Weiterbau in Richtung Cölbe in Angriff genommen.”
(OP 08.06.1974)
“Als ein Bauwerk von sehr hohem Rang und als der Beginn eines neuen Abschnitts für die Entwicklung der Stadt Marburg betrachtete der hessische Minister für Wirtschaft und Technik, Heinz Herbert Karry, das ... Teilstück der Autobahn Marburg-Gießen im Bereich der Universitätsstadt. Auch OB Dr. Hanno Drechsler begrüßte im Prinzip diese Konzeption als Verteiler und Sammler für den innerstädtischen Verkehr, erinnerte jedoch gleichzeitig daran, dass die Trassierung durch das Stadtgebiet nicht unumstritten sei, ebenso müsse offen bleiben, ob die Entscheidung seinerseits zugunsten einer Hochbrücke statt einer Tiefstraße richtig gewesen sei oder nicht."
(OP 29.08.1974)
“Zur Bezeichnung 'Autobahn Marburg-Gießen' meinte Karry, diese Autobahn, bisher B3a 'Main-Lahn-Schnellweg' genannt, werde nach Abschluss ... der vorgesehenen Fernstraßen Bremen-Gießen und Kassel-Gießen als reine Regional-Autobahn fungieren; sie bildet die Achse des Entwicklungsbandes erste Ordnung zwischen Frankfurt und Marburg."
(OP 29.08.1974)
“Ministerialdirigent Dr. Thul aus Bonn ... wertete die Autobahneröffnung als einen Beitrag zur Hebung der Lebensqualität in diesem Raum."
(OP 29.08.1974)
“... hatte der Leiter des Straßenbauamtes Marburg auf die Besonderheit hingewiesen, eine Autobahn durch die Stadt zu bauen, weil sein Amt sich sonst nicht mit dem Bau von Autobahnen beschäftige."
(OP 29.08.1974)
“Alles in allem eine großartige Anlage, doch bleiben manche technischen Lösungen und die zukünftige Entwicklung problematisch. Die Hauptkritik richtet sich im Grundsatz gegen die Ausweisung der kurzen Strecke, die sich auch schon den Beinamen 'Marburger Stummel' gefallen lassen muss, als Autobahn.”
(OP 31.08.1974)
“Hier gehen dabei bereits wenige Stunden nach der Indienststellung des Bauwerks Gedanken um, die Stadtautobahn wieder in das bescheidenere Dasein einer Bundesstraße zurück versetzen zu lassen, um damit eine Drosselung der Lärmbelästigung, eine größere Sicherheit an den engen Anschlussstellen zu erreichen.”
(OP 31.08.1974)
“Dem grundsätzlichen 'Ja' zum Ausbau der städtischen Nord-Süd-Achse steht unvermindert deutlich nach wie vor die Frage gegenüber: Brachte das Autobahnkonzept die richtige Lösung?”
(OP 31.08.1974)
“Die B3 endet als Bundesstraße von Süden kommend und an der Anschlussstelle Marburg-Süd, ebenso beginnt sie als Bundesstraße wieder an der Anschlussstelle Marburg-Nord. Das dazwischen liegende Autobahnstück stellt gleichzeitig auch das Zwischenstück der B3 im Stadtgebiet dar. Eine entsprechende Beschilderung ist vorgesehen, und zwar auch als Nummernbezeichnung der Autobahn."
(OP 05.09.1974)
“Als 'Schildbürgerstreich' bezeichneten die Mitglieder des Marburger SPD-Ortsvereins Nord die Ausweisung der B3 als Autobahn. In einer einstimmig verabschiedeten Resolution wird die Rückstufung der Straße gefordert, da sie nur so ihre Funktion in Marburg erfüllen könnte. Das fertiggestellte Straßenstück - gedacht als Entlastung und Verteilerschiene für den Innenstadtbereich - rechtfertige nur als 'normale' Straße die hohen Investitionen."
(OP 21.10.1974)
“Als ein 'Bauwerk von sehr hohem Rang und als den Beginn eines neuen Abschnitts in der Entwicklung der Stadt Marburg' betrachtete der hessische Minister für Wirtschaft und Technik, Heinz-Herbert Karry (FDP), das am 28.8. dieses Jahres seiner Bestimmung übergebene Teilstück der Bundesautobahn Marburg-Gießen im Bereich der Universitätsstadt. Marburgs Oberbürgermeister, Dr. Hanno Drechsel, bezeichnete an diesem denkwürdigen Tag das Projekt an sich 'als ein Unikum' ... diese Autobahn habe in erster Linie eine Entlastungsfunktion für den innerstädtischen Verkehr ... Schon seit der Planung stand die einzige innerstädtische Autobahn in der Bundesrepublik - mit Ausnahme von Berlin - im Kreuzfeuer der Kritik ... moniert wird in erster Linie die dauernde Lärmbelästigung."
(OP 28.11.1974)
"Zwischen zwei Stühlen sitzt zweifellos die Stadt Marburg im Fall Bundesautobahn ... (Anm.: Magistratssprecher Erhart Dettmering) ... muss aber auf die Kehrseite der Medaille hinweisen, dass nämlich die Autobahn 'für den innerstädtischen Verkehr als Sammler und Verteiler sicherlich gerechtfertigt ist'. Durch den Ausbau der Bundesstraße 3a zur Autobahn hat die Stadt die Bundes- und Landeszuschüsse bekommen, durch welche Folgemaßnahmen wie Fußgängerbrücken usw. unterstützt werden konnten."
(OP 28.11.1974)
“Es sei eine Utopie ... wenn sie unterstellten, die durch Marburg führende Autobahn werde irgendwann entwidmet und wieder eine Straße, mit der die Stadt machen könne, was sie wolle ... mit dieser Straße ... sei eben Positives und Negatives verbunden ... es nutze niemanden, wenn man ... so tue, als könne man in Marburg nochmals in der Verkehrsplanung bei Null beginnen."
(OP 18.04.1975)
“Das Teilstück Holzhausen - Fritzlar der künftigen Autobahn Kassel - Marburg (A49) wurde gestern morgen ... für den Verkehr freigegeben ... Staatssekretär Schnorr sah den strukturverbessernden Effekt der neuen Autobahn, die dazu beitragen könne, bisher bestehende Standortnachteile auszugleichen."
(OP 30.08.1975)
“... im Kreistag ... wurde darauf verwiesen, dass das Anwachsen des Autoverkehrs in zunehmendem Maße erkennen lasse, dass die bestehende Verbindung Marburg - Gießen ... den Anforderungen nicht mehr genüge ..., dass Gießen mit dem Ausbau des Rings verkehrsmäßig deutlich bevorzugt worden sei. Marburg dagegen habe nichts als den sog. 'Marburg-Stummel' seiner Stadtautobahn vorzuweisen, dem der Anschluss nach Süden fehle.”
(OP 06.04.1976)
“Obwohl viel geschehen sei, sehe die Stadt Marburg zuweilen mit einem etwas kritischen Auge, dass bezüglich des Fernstraßennetzes Marburg gegenüber Gießen die Position eines Stiefkindes einnehme. Deshalb äußert der Stadtrat Dr. Pätzold besonders im Interesse der Marburger Wirtschaft die dringende Bitte, die Anbindung der Marburger Schnellstraße nach Süden und nach Norden so zügig wie nur irgend möglich voranzutreiben. Die Stadt wisse, dass die Anbindung nach Gießen und nach Kassel in der sog. Prioritätsstufe a enthalten sei, gleichwohl solle nicht nur von Gießen und Kassel aus weitergebaut werden, sondern mit gleicher Dringlichkeit auch von Marburg aus.”
(OP 14.04.1976)
"Ausbauarbeiten der BAB Gießen-Cölbe laufen auf vollen Touren ... wenn das neue Autobahnteilstück bis zur Anschlussstelle Cölbe im Herbst dem Verkehr übergeben wird, wird diese Autobahn nicht nur eine Erleichterung und Beschleunigung für den Durchgangsverkehrs sein, sondern vor allem eine wesentliche Verkehrsminderung der Kassler Straße und der Zimmermannstr.”
(OP 06.07.1976)
“Bei zügigem Verlauf des Planfeststellungsverfahrens sei zu erwarten, dass der gesamte Streckenabschnitt von Marburg bis Gießen bis zum Jahre 1985 fertig gestellt werde. Der Kreisausschuss werde ... alles unternehmen, um die Fertigstellung dieser wichtigen Verkehrsverbindung sowohl hinsichtlich der Verbesserung der Verkehrssicherheit als auch zur Strukturverbesserung unseres Wirtschaftsraumes zu beschleunigen.”
(OP 25.09.1976)
“In diesen Tagen beginnen auf der 11 km langen Baustrecke zwischen Fritzlar Nord und Borken die Erdarbeiten.”
(OP 27.09.1976)
“Baudirektor Stute ging davon aus, dass die Umgehung Kirchhain noch 1978 begonnen werde. Die Planung sei fertig ... Die Trasse sei zunächst grob auf der Linie östlich Amöneburg, westlich Homberg und ... Lumda angesetzt.”
(OP 30.09.1976)
“Gestern wurde die Süd-Nord-Fahrbahn der Autobahn Cölbe-Marburg-Gießen ... für den Verkehr freigegeben.”
(OP 13.10.1976)
“Wenn auch der volle Verkehrswert der jetzt fertigen Abschnitte der Autobahn erst erreicht wird, wenn die Verbindungen nach Gießen und Kassel fertig sind, so ist doch mit der Inbetriebnahme des neuen Streckenstücks das Ziel, die Anbindung des Raumes Marburg an das überregionale Autobahnnetz, ein wenig näher gerückt. Für die innerstädtischen Straßen wird der neue Streckenabschnitt insbesondere im Bereich der neuen Kassler Str. eine Entlastung bringen und die Funktion der fertigen Autobahn als Verteilerschiene für den Ziel- und Quellverkehr verbessern.”
(OP 13.10.1976)
“... nachdem erst vor wenigen Wochen das Teilstück Marburg Nord-Cölbe der Autobahn Cölbe-Gießen vollständig dem Verkehr übergeben wurde, sind nun die Vorarbeiten für die Fortführung der Trasse ... zur Anschlussstelle Bürgeln in Vorbereitung. Hier wird die Autobahn etwa Mitte 1981 auf die B62 neu treffen, die gleichzeitig als Kirchhainer Südumgehung zur A49 nordöstlich Amöneburgs ... fertiggestellt werden soll.”
(OP 30.10.1976)
“Mit einem ungewöhnlichen Schritt hat das Land Hessen den Weiterbau der Autobahn 49 von Kassel nach Marburg auf die lange Bank geschoben. ... Unmittelbar vor einer Verhandlung des Hessischen Gerichtshofs (VGH) in Kassel hob das Land gestern die Planfeststellung für den knapp elf Kilometer langen Bauabschnitt von Neuental-Bischhausen nach Schwalmstadt auf.”
(OP 21.09.1994)
“Der BUND hat mehrfach gegen den Weiterbau der A49 protestiert. Eine ... Umweltverträglichkeitsstudie habe ergeben, dass aus umweltfachlicher Sicht keine 'konfliktarmen Korridore' erkennbar seien. Zudem bestehe für die A49 'als Parallelautobahn' zur A5 (Kassel - Frankfurt) kein vorrangiger Bedarf."
(OP 06.07.1999)
“Die Marburger Fachagentur für Stadt- und Verkehrsplanung, RegioConsult, hat ... eine Raumentwicklungs-Prognose zur Autobahn 49 (A49) vorgestellt. ... Die Studie kommt jedoch zu dem Schluss, dass eine abschließende Bewertung der raumstrukturellen Folgen der Autobahn 49 auf den mittelhessischen Raum zum momentanen Stand noch nicht möglich sei.”
(OP 15.03.2000)